Allergikerfreundlich wohnen: So lässt sich ein gesünderes Raumklima schaffen

Das eigene Zuhause soll Sicherheit und Wohlbefinden bieten. Doch für Allergiker:innen kann der eigentliche Rückzugsort schnell zu einer täglichen Herausforderung werden.
Pollen, Hausstaubmilben, Schimmelsporen oder chemische Ausdünstungen aus Möbeln und Baustoffen beeinträchtigen das Raumklima und belasten die Atemwege. Besonders Menschen mit atopischen Erkrankungen wie Asthma oder Neurodermitis reagieren empfindlich auf solche unsichtbaren Reizstoffe in der Luft.
Zielgerichtete Maßnahmen zur Raumgestaltung helfen jedoch, die Belastung zu reduzieren und das Wohnumfeld langfristig gesundheitsfreundlich auszurichten. Welche davon besonders zu empfehlen sind, zeigt der folgende Beitrag.
Schadstoffe konsequent vermeiden
Ein zentrales Element allergikerfreundlicher Räume stellt der bewusste Umgang mit Materialien dar. Viele Wandfarben, Lacke, Klebstoffe und Bodenbeläge enthalten flüchtige organische Verbindungen, kurz VOC, und können diese freisetzen. Dadurch wird das Raumklima negativ beeinflusst.
Es empfiehlt sich daher, ausschließlich Produkte mit anerkannten Umweltzertifikaten wie dem Blauen Engel oder dem eco-INSTITUT-Label zu wählen. Diese Zertifizierungen weisen nach, dass die Emissionen bei den jeweiligen Waren streng kontrolliert wurden.
Auch die Möbel sind mit Bedacht zu wählen: Während Massivholz mit natürlichen Oberflächenölen eher unkritisch ist, enthalten furnierte Spanplatten häufig Formaldehyd, das kontinuierlich in die Raumluft abgegeben wird.
Der Einfluss des Bodenbelags
Gerade Böden spielen eine zentrale Rolle für die Qualität der Raumluft. In Teppichfasern lagern sich Allergene besonders hartnäckig ein und werden beim Gehen wieder aufgewirbelt. Glatte, pflegeleichte Beläge wie Linoleum, Kork oder spezielle Vinylböden lassen sich dagegen feucht reinigen und verringern die Staubbelastung somit effektiv.
Als besonders sinnvolle Wahl gilt auch modernes Klick Vinyl, das sich frei von Weichmachern, pflegeleicht und daher gut geeignet für Haushalte mit empfindlichen Atemwegen zeigt. Zusätzlich bietet es eine robuste Oberfläche, die selbst in stark beanspruchten Räumen eine gleichbleibende Hygiene ermöglicht.
Textilien bewusst einsetzen
Polster, Teppiche und Vorhänge sind für Allergikerhaushalte nicht grundsätzlich tabu – entscheidend ist allerdings, wie diese genutzt und gepflegt werden.
Allergikergeeignete Heimtextilien bestehen aus glatten, dicht gewebten Fasern und lassen sich bei mindestens 60 Grad waschen. Das regelmäßige Waschen entfernt Milben und Pollen zuverlässig.
Die Bettwaren sollten darüber hinaus mit milbendichten Bezügen versehen werden. Diese sogenannten Encasings bilden eine physikalische Barriere zwischen dem Körper und der Matratze. Ergänzend helfen Staubsauger mit HEPA-Filtern, selbst kleinste Partikel aus der Raumluft zu entfernen.
Feuchtigkeit gezielt regulieren
Ein gesundes Raumklima erfordert die richtige Balance der Luftfeuchtigkeit. Liegt sie dauerhaft über 60 Prozent, steigt das Risiko für Schimmelbildung – einer der häufigsten Auslöser allergischer Beschwerden. Experten empfehlen daher, die relative Luftfeuchtigkeit stets zwischen 40 und 60 Prozent zu halten.
Die einfachste Maßnahme dafür besteht in einem regelmäßigem Stoßlüften. In problematischen Räumen wie dem Bad oder der Küche können zusätzlich Lüftungsanlagen oder Luftentfeuchter unterstützen. Besonders entscheidend ist, potenzielle Feuchtigkeitsnester wie Fensterrahmen, Duschfugen oder Wandnischen im Auge zu behalten.
Gesund wohnen beginnt mit bewussten Entscheidungen
Ein allergikerfreundliches Zuhause entsteht nicht über Nacht. Es braucht gezielte Veränderungen. Allergiker:innen, die emissionsarme Produkte nutzen, glatte Bodenbeläge bevorzugen, ihre Textilien konsequent pflegen und auf ein stabiles Raumklima achten, schaffen bereits die besten Voraussetzungen für ein gesundes Wohnen.
Studien zeigen, dass sich bei konsequenter Umsetzung allergiebedingte Beschwerden um bis zu 50 Prozent reduzieren lassen – ein Ergebnis, das sich nicht nur in Statistiken, sondern im Alltag vieler Betroffener spürbar zeigt.